Die Konzeption guter Multiple Choice Tests ist nicht einfach. Damit die Prüfung valide ist müssen einige Prinzipien berücksichtigt werden.
Gute MC-Fragen
Wer sich schon ernsthaft mit der Konzeption eines Multiple Choice Tests befasst hat, musste feststellen, dass dies eine Kunst für sich ist. Am Institut für medizinische Lehre (IML) der Universität Bern wurde hierzu über viele Jahre ein hoher Grad an Expertise entwickelt. Diese lässt sich verdichten zu den folgenden sieben Prinzipien zur Formulierung von guten Multiple-Choice-Fragen:
Inhalt zukunftsorientiert relevant
Keine Raritäten, Spitzfindigkeiten, Trivialitäten
Thema anwendungsorientiert
Nicht lehrbuchmässiges Faktenwissen abfragen sondern Wissensanwendung prüfen: Informationen verstehen, eine Situation analysieren, eine Synthese bilden, Schlussfolgerungen ziehen, etc.
Frage fokussiert, Antworten homogen
Thema auf einen wichtigen Aspekt einschränken. In den Antworten nicht Ursache, Diagnose, Massnahme, ... mischen.
Lösung eindeutig
Keine kontroversen Lehrmeinungen. Genügender Abstand zw. bester und zweitbester Antwort. Keine vagen Quantifizierungen: "häufig", "oft", "gewöhnlich", ...
Schwierigkeit angemessen
(50 - 90 % richtige Antworten)
Zu leichte Fragen sind ungünstig: gute Studierende werden verwirrt, schwache beschenkt
eindeutig, prägnant, einfach formulieren
Keine Fangfragen. Keine doppelten Negationen. Keine Belehrungen. Nur geläufige Abkürzungen.
ungewollte Lösungshinweise vermeiden
Unnötig lange Frageformulierungen enthalten meist Hinweise.
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Diese sieben Prinzipien wurden von René Krebs formuliert, ehemaliger Mitarbeiter am IML. Der entsprechende Weiterbildungskurs für Lehrende wird von Tina Schurter weiterhin im Programm der Hochschuldidaktik der Uni Bern angeboten.
Auf der Webseite des IML wird auch weiterhin die bekannte Anleitung zur Herstellung von MC-Fragen und MC-Prüfungen für die ärztliche Ausbildung von René Krebs als PDF zum Download angeboten.
Weitere Informationen finden Sie in der Assessment Toolbox.