Wer in der Hochschullehre vorträgt, muss mehr als «unterhalten».
Sprechen in der Hochschullehre ist ein zentrales Hilfsmittel um Studierende beim Verständnis von Inhalten zu unterstützen. Damit dies gelingen kann, muss Sprechen lernwirksam sein. Hierfür lohnt es sich, fünf Maximen zu beherzigen:
1. Weniger ist mehr
Ein Beitrag oder Vortrag in der Lehre ist kein Lehrbuch, sondern eine Kürzestfassung eines Inhalts in interessanter, anschaulicher, strukturierter und exemplarischer Form. Damit sich die Studierenden auf diesen Inhalt konzentrieren können, enthält ein Beitrag oder Vortrag in der Lehre keinen Inhalt ohne Funktion und keine Ablenkungen, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche dessen, was die Studierenden lernen müssen.
2. Publikumsorientierung
Gute Beiträge und Vorträge in der Lehre knüpfen an für die Studierenden Bekanntem oder Interessantem an. Ziele und zukünftige Anforderungen an die Studierenden kommen zur Sprache. Das Publikum erhält Zeit zum Mitdenken oder sogar konkrete Arbeitsaufträge, damit es den Inhalt verarbeiten kann. Gute Vortragende in der Lehre achten auf Reaktionen der Studierenden und gehen frühzeitig auf Signale für Ablenkung oder Unverständnis ein.
3. Zeigen statt sagen
Gute Vortragende zeigen den Studierenden lieber etwas, anstatt lange darüber zu reden: sie arbeiten mit Grafiken, Experimenten oder sprachlichen Bildern (Vergleiche, Szenarien, Beispiele). Denn wenn die Studierenden selber denken können (Schlussfolgerungen ziehen, Phänomene auswerten etc.), lernen sie am meisten. Gute Vortragende sind darüber hinaus mit ihrer Präsentations- und Argumentationsweise Vorbilder für die Arbeits- und Denkweise ihres Fachs.
4. Verständlichkeit vor Brillanz
Guten Vortragenden kann man gut folgen: sie fassen komplexe Sachverhalte in verständliche Worte und überschaubare Sätze. Sie sprechen strukturiert und wiederholen Zentrales. Es geht ihnen nicht um "Edutainment", sondern um Lernerfolg: Humor und Spannung stehen bei ihnen im Dienste des Lernerfolgs, nicht andersherum.
5. Lernwirksamer Aufbau
Gute Lehrbeiträge und -vorträge beginnen mit etwas für die Studierenden Bekanntem oder Interessantem und lassen die Studierenden von Anfang an wissen, was sie erwartet und was sie mit den vermittelten Informationen anfangen sollen. Sie beinhalten anschauliche, besonders exemplarische Beispiele, anhand derer die Studierenden den gesamten Inhalt in Erinnerung behalten können.
Zum Weiterlesen:
Weidenmann, Bern (2006). Gesprächs- und Vortragstechnik. Für alle Trainer, Lehrer, Kursleiter und Dozenten. Weinheim/Basel/Berlin: Beltz (4. Auflage)
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