Erklären ist eine Königsdisziplin der Hochschullehre.
Welche Antwort auf die Frage «Warum?» ist angemessen? Eine gute Erklärung ist genau auf diejenigen zugeschnitten, die ihr zuhören.
Relevanz: Sie beantwortet eine Frage, die für die Zuhörenden relevant ist.
Anschluss: Sie gibt den Zuhörenden neue Informationen, baut dabei aber auf Bekanntem auf.
Menge: Sie gibt den Zuhörenden hierbei nicht mehr Informationen als sie aktuell verarbeiten können.
Fokus: Aristoteles unterschied vier mögliche Ursachen für Phänomene und Sachverhalte. Der Fokus der Erklärung liegt auf der Ursache, welche die Zuhörenden insbesondere verstehen möchten oder müssen.
- Welchen Zweck erfüllt etwas?
- Aus welchen Elementen besteht etwas?
- Auf der Basis welcher Prinzipien oder Strukturen funktioniert etwas?
- Wie ist etwas entstanden?
Die Checkliste
Wenn Sie erfolgreich erklären möchten, können Sie sich an folgende Schritte halten:
- Definition: Definieren Sie das zu Erklärende. ("Die Europäische Union ist...")
- Vergleich: Aktivieren Sie das Vorwissen der Zuhörenden mit einem Vergleich. ("Die Europäische Union funktioniert ähnlich wie...")
- Ziel: Geben Sie das Ziel Ihrer Erklärung an. ("Ich möchte Ihnen das Ziel / die Elemente / die Struktur / die Entstehung der Europäischen Union erklären, damit Sie...")
- Fokus: Beginnen Sie Ihre Erklärung mit begründenden Informationen zu dem Schwerpunkt, den Sie in Ihrer Zielsetzung formuliert haben, und fügen Sie so viele Informationen hinzu, bis Ihr Publikum signalisiert, dass es Sie verstanden hat. ("Das Ziel / die Elemente / die Struktur / die Entstehung der Europäischen Union besteht in X, da Y...")
- Weitere Schwerpunkte: Fügen Sie bei Bedarf auch Informationen zu anderen Erklärungsschwerpunkten an. ("Um das Ziel der Europäischen Union zu verstehen, benötigen Sie einige Informationen zur Entstehung der Europäischen Union: ...")
Geben Sie bei Bedarf Beispiele, um die Inhalte für die Zuhörenden vorstellbarer zu machen. - Test: Geben Sie den Zuhörenden die Möglichkeit, die Erklärung eigenständig nachzuvollziehen und zu überprüfen, ob sie sie verstanden haben. (Assessment)
Zum Weiterlesen:
Craemer-Ruegenberg, I. (1980). Die Naturphilosophie des Aristoteles. Freiburg/München: Alber.S. 40-50.
Gasser, P. (2001). Lehrbuch Didaktik. Bern: hep. S. 65ff.