«Ich habe zu viel Stoff, um mit den Studierenden zu arbeiten», klagen viele Dozierende. Die "3-Z-Fomel" hilft.
Einfache Strategien können Ihnen bei der Stoffauswahl helfen und Sie als Lehrperson von dem Druck befreien, alles vermitteln zu müssen was Sie zum Thema wissen. Wenn Sie Lehre vorbereiten und die zu vermittelnden bzw. von den Studierenden zu erarbeitenden Inhalte auswählen möchten, können Sie auf die "3-Z-Formel" zurückgreifen: Ziel, Zeit und Zielgruppe. Damit ist gemeint: in einer Lehrveranstaltung muss nur das thematisiert werden,
- was die Studierenden am Ende "können" müssen (learning outcomes),
- was für die konkrete Zielgruppe erforderlich bzw. wichtig ist (ausgehend von deren Kenntnis- und Kompetenzstand) und
- wofür Sie im Rahmen der Lehrveranstaltung Zeit haben.
Doch was tun, wenn Sie zu wenig Zeit haben um alles zu vermitteln, was angesichts der learning outcomes oder der Zielgruppe erforderlich wäre? Bei der weiteren Reduktion von Inhalten können Ihnen folgende Strategien helfen:
- Kernaussage formulieren
Fassen Sie das, was Sie vermitteln möchten, in einem einzigen Satz zusammen, z.B. einer "take-home-message" für die Studierenden.
- Funktionsgrafik erstellen
Wenn Sie Abläufe oder Vorgehensweisen vermitteln möchten: visualisieren Sie, wie dasjenige "funktioniert", was Sie den Studierenden vermitteln möchten.
- Fachlandkarte erstellen
Wenn Sie den Studierenden einen Überblick über ein Thema verschaffen möchten: stellen Sie grafisch dar, welche zentralen Elemente Ihres Themas in welchen Zusammenhängen stehen.
- Beispiele oder Geschichten konstruieren
Wählen Sie ein typisches Beispiel für eine Anwendungssituation dessen aus, was Sie vermitteln möchten. Oder konstruieren Sie eine Geschichte, in der die Studierenden die Umsetzung des zu Vermittelnden "hautnah miterleben" können.
- Erstellen Sie Aufgaben
Konstruieren Sie einen "Test" (ein Assessment), bei dem die Studierenden überprüfen können, ob sie das zu Erlernende beherrschen. Integrieren Sie dann dasjenige in Ihre Lehrveranstaltung, was die Studierenden benötigen, um diesen "Test" zu bestehen.
Wenn Sie Ihren Studierenden mehr an die Hand geben möchten als nur das zwingend Nötige, können Sie zusätzliche Lernmaterialien zu Ihrer Lehrveranstaltung erstellen, indem Sie inhaltlich zwischen "track one" und "track two" differenzieren: Sie können besonders wichtige Lerninhalte mit Farben, Kästchen oder sonstigen Signalen hervorheben und für Interessierte weiterführende Informationen, zusätzliche Übungsaufgaben und weiterführende Literaturangaben integrieren.
Zum Weiterlesen:
Lehner, Martin (2006). Viel Stoff - wenig Zeit. Wege aus der Vollständigkeitsfalle. Bern/Stuttgart/Wien: Haupt