Widerstände in der Lehre überwinden
Lehre ist für Studierende nicht immer beglückend: Theorietexte können schwer lesbar, praktische Übungen erschreckend anspruchsvoll, Theorien kompliziert und ganze Themen langweilig erscheinen. Manchmal behindern solche Vorannahmen schon den Beginn der Arbeit, manchmal entwickeln sie sich auch im Verlauf durch Überforderung oder Frustration.
Derartige Hürden sind oft stereotype Annahmen, die das Lernen erheblich behindern können. Sie lassen sich mit einer einfachen Methode überwinden:
- Jede/r Student/in überlegt sich ihre „Elche“, d.h. die wichtigsten eigenen Vorbehalte, Ängste, Kritikpunkte oder Befürchtungen in Bezug auf ein Thema, eine Theorie, eine Übung oder was auch Gegenstand der Lehre ist.
- Die Studierenden setzen sich mit ihren Stühlen in zwei Kreise, die Stühle im inneren Kreis nach aussen gedreht. So sitzen sich immer zwei Studierende (A und B) gegenüber.
- A nennt B seine „Elche“. B schlägt A Lösungsmöglichkeiten vor. Nach 2 Minuten wechseln die Rollen, nun nennt B seine „Elche“ und A macht Lösungsvorschläge.
- Nach weiteren 2 Minuten rutschen alle Studierenden auf dem inneren Stuhlkreis einen Stuhl nach rechts und beginnen das im vorherigen Schritt beschriebene Procedere mit einem neuen Gegenüber erneut.
- Nach maximal drei Partnerwechseln besteht die Möglichkeit, die häufigsten „Elche“ im Plenum zu thematisieren und die hierfür gefundenen Lösungsvorschläge zu vergleichen.
Wenn Ihnen die zwei Stuhlkreise eine zu komplizierte Anlage erscheinen, können Sie die „Elche“ auch nur in Partnerarbeit austauschen lassen. Allerdings reduzieren sich dann die Vielfalt der Vorschläge für die einzelnen Studierenden und ggf. auch der positive Effekt der Artikulation.
Der Elchtest dauert 10-30 Minuten, die sich sehr lohnen können.
Es heisst, der Elchtest würde sich nur für Gruppen bis 30 Personen eignen. Aber m.E. ist er auch in Vorlesungen durchaus denkbar (als Partneraustausch).
Literatur:
Binder, Diana (2012): Elchtest. In: Rachow, Axel und Sauer, Johannes (Hrsg.): Spielbar Swiss Edition. 49 Schweizer Trainer präsentieren 62 Top-Spiele aus ihrer Seminarpraxis. Bonn: managerSeminare Verlags GmbH. S. 71f
Förster, Jens (2007): Kleine Einführung in das Schubladendenken. Über Nutzen und Nachteil des Vorurteils. München: Deutsche Verlags-Anstalt. 2. Auflage