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Jobkarten

von Lydia Rufer

Eine sinnvolle Aufgabe für jede/n im Seminar

Ein Problem bei vielen Lehrveranstaltungen in kleineren Gruppen und bei Gruppenarbeiten ist, dass alle aktiv mitarbeiten sollen, aber nur wenige das wirklich tun. Ein gutes Rezept für aktive Beteiligung ist, für jede/n Lernende/n neben der inhaltlichen Arbeit eine Rolle zu definieren.

Neben den üblichen Rollen «Protokollant/in» und «Diskussionsleitung» können das z.B. folgende Rollen sein:

  • Abendglocke:
    Diese Person gestaltet den Veranstaltungs- oder Arbeitsphasenabschluss. Das kann eine kurze Zusammenfassung sein, ein Blitzlicht, ein Quiz oder ein Stimmungsbarometer – am besten darf diese Person das selbst entscheiden.
  • Ausguck:
    Diese Person beobachtet genau und meldet sich zu Wort, wenn etwas geschieht oder zur Sprache kommt, was für alle wichtig sein könnte.
  • Feuermelder:
    Diese Person meldet sich zu Wort, wenn sich Probleme anbahnen. Ggf. ist diese Person sogar für das „Löschen“ zuständig, d.h. für Lösungsvorschläge.
  • Reporter:
    Diese Person kann, sobald sie es für sinnvoll hält, Kurzinterviews zum Inhalt oder Ablauf führen und damit der Gruppe die Möglichkeit geben, sich ihrer Arbeitsweise besser bewusst zu werden. Ggf. kann sie die Ergebnisse sogar in Form kurzer Nachrichten zusammenfassen.
  • Morgenzeitung:
    Diese Person kann bei Veranstaltungen mit mehreren Terminen zu Beginn der aktuellen Sitzung noch einmal das Wichtigste der letzten Sitzung zusammenfassen.
  • Oscar:
    Diese Person kann am Ende einer Einheit einen Preis für die beste Leistung verleihen (beste Präsentation, Vorbild, Person mit dem meisten Humor, …).

Tipps:

  • Formulieren Sie die Rollen immer positiv. «Kritiker» ist keine besonders erfreuliche Rolle – besser ist die Rolle «change manager» mit der Aufgabe, Verbesserungsvorschläge zu entwickeln.
  • Meiner Erfahrung zufolge ist die Vergabe von zu vielen Rollen bei grösseren Gruppen verwirrend oder sehr zeitaufwändig, da jede Rolle ja einen aktiven Part hat und Ergebnisse zu produzieren hat. Bei grösseren Gruppen gibt es auch die Möglichkeit, Rollen doppelt oder dreifach zu vergeben und die entsprechenden Teilnehmenden zusammenarbeiten zu lassen.
  • Lassen Sie die Teilnehmenden die Rollen verdeckt ziehen.

Literatur:

Weidenmann, Bernd (2008). Handbuch Active Training. Die besten Methoden für lebendige Seminare. Weinheim und Basel: Beltz. 2. Auflage