Gemeinsam mit Studierenden fragengeleitet arbeiten
Ein Traum von Lehrpersonen ist, dass die Studierenden mit eigenen Fragestellungen und Interessen in ihre Lehrveranstaltung kommen. Oftmals findet sich die Lehrperson jedoch vor einer schweigenden Gruppe, die noch keine Fragen hat, weil ihr das Thema noch zu fremd ist.
Wenn diese Gefahr besteht, können Sie als Lehrperson vorbeugen, indem Sie selber eine Reihe von für die Studierenden potentiell interessanten Fragen vorbereiten:
- Überlegen Sie, was die Studierenden interessieren könnte bzw. was am Thema für sie wichtig sein könnte.
- Schreiben Sie entsprechende Fragen jeweils auf eine lange Moderationskarte.
- Legen Sie die Karten im Seminar in willkürlicher Reihenfolge auf den Boden bzw. heften Sie sie an eine Pinnwand, kleben Sie sie mit Kreppband an die Tafel o.Ä.
- Machen Sie den Studierenden deutlich, dass es sich hier nur um eine erste Auswahl von Fragen handelt und sie gern weitere Fragen beisteuern können. Wenn es weitere Fragen seitens der Studierenden gibt, notieren Sie auch diese auf je eine Karte und hängen, kleben oder legen sie sie zu den anderen.
- Lassen Sie die Studierenden entscheiden, mit welcher Frage sie beginnen möchten und vielleicht auch, in welcher Reihenfolge sie die weiteren Fragen bearbeiten möchten. Sie können das Gespräch über die Reihenfolge moderieren, die Studierenden aber auch eigenständig diskutieren und die Karten in die von ihnen gewünschte Reihenfolge bringen lassen.
Eine solche gemeinsame Planung hat drei Vorteile:
- Die Studierenden können sich an der Vorgehensweise beim Erarbeiten des Themas beteiligen, auch wenn sie noch nicht genug Vorwissen oder Erfahrung haben, um selber Fragen zum Thema zu stellen.
- Die Studierenden setzen sich zu Beginn der Veranstaltung aktiv mit Aspekten der Thematik auseinander.
- Sie können im Veranstaltungsverlauf flexibler bleiben, sofern Sie den „Fragenfahrplan“ immer sichtbar lassen: Sie können im weiteren Verlauf der Veranstaltung gemeinsam mit den Studierenden Umstellungen vornehmen, sobald die Studierenden genug zum Thema wissen, um ihr Prioritäten in Bezug auf die Fragestellungen ändern zu können.
Diese Methode eignet sich am besten für kleinere Gruppen bis ca. 15 Personen.
Literatur:
Gross, Harald, Boden, Betty und Boden, Nikolaas (2012). Munterrichtsmethoden. 22 aktivierende Lehrmethoden für die Seminarpraxis. Berlin: Gert Schilling Verlag. 3. Auflage