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Nominalgruppentechnik

von Thomas Tribelhorn

Bessere Resultate als mit Brainstorming

Brainstorming hat den grossen Nachteil, dass bei den Beteiligten eine gewisse Hemmschwelle bestehen kann, einen Spontanbeitrag zu leisten. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Ansprüche an die eigenen Ideen
  • Hemmungen, sich in einer Gruppe zu Wort zu melden
  • zu wenig Zeit, um eine angemessene Idee zu generieren
  • bestimmte Personen dominieren
  • usw.

Die Nominalgruppentechnik (NGT) kann eine sinnvolle Alternative zum Brainstorming sein, um Ideen zu finden oder Entscheidungen zu treffen. Die Methode eignet sich besonders für Gruppen von fünf bis zehn Mitgliedern.

Ablauf

  1. Generieren: Eine Moderatorin / ein Moderator erläutert Problemstellung und Prozess. Alle entwickeln anschliessend still Ideen und schreiben diese anonym auf (z.B. auf Karten)
     
  2. Sammlung: Die Moderation sammelt die Ideen reihum ein, wobei jedes Mitglied jeweils zuerst die bevorzugteste Idee einbringt. Im zweiten Durchgang bringt jedes Mitglied seine "zweitbeste" Idee ein. Die Durchläufe werden wiederholt, bis alle Ideen festgehalten sind, z.B. auf FlipChart, Tafel oder Moderationskarten.
     
  3. Klärung: In einer moderierten Diskussion werden Unklarheiten zu den Ideen bereinigt. In dieser Phase können bei Bedarf mehrere Ideen zu einer zusammengefasst werden - jedoch nur bei einstimmiger Einigung.
     
  4. Abstimmung: Durch eine anonyme Abstimmung werden die besten Ideen aussortiert, entweder durch Ranking (z.B. die fünf favorisierten Ideen aus der Liste auf den Abstimmungszettel schreiben und mit Punkten gewichten), oder durch Rating (alle genannten Ideen auf einer Skala bewerten, Rating aller Beteiligter summieren).
     
  5. Ergebnisbesprechung: Die Moderation hierarchisiert die ausgewählten Ideen gemäss Gesamtbewertung und gibt das Schlussergebnis bekannt, um es mit der Gruppe zu diskutieren. Der Prozess ist erst mit einstimmiger Einigung abgeschlossen.

Die NGT lässt sich mit wenig Vorbereitungsaufwand durchführen (Moderationsmaterial vorausgesetzt). Sie wird teilweise auch als qualitative Forschungsmethode oder zur Datenerhebung in Evaluationsprozessen eingesetzt.

Literatur

Delbecq, A. L. & Van de Ven, A.H. (1971). A group process model for problem identification and program planning. The Journal of Applied Behavioral Science, 7 (4), 466-492.

Lennon, R., Glasper, A. & Carpenter, D. (2013). Nominal Group Technique: its utilisation to explore the rewards and challenges of becoming a mental health nurse, prior to the introduction of the all graduate nursing curriculum in England. Univ. of Southampton: Working Papers in Health Sciences