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Lehrevaluation zur Qualitätsverbesserung?

von Silke Wehr Rappo

Lehrevaluationen mit Fragebogen verbessern nicht automatisch die Lehre.

Was ist nötig, damit Feedback an die Lehrenden mit einer Verbesserung der Lehre einhergeht?

An Hochschulen ist es inzwischen üblich, die Qualität der Lehre mit Hilfe von standardisierten Fragebogenerhebungen zu erfassen. Nicht immer sind die Ergebnisse für die Lehrenden hilfreich.

Hinderlich ist einerseits, dass sogenannte Zerrfaktoren die Ergebnisse beeinflussen können, wie Themenschwierigkeit, räumliche und zeitliche Rahmenbedingungen oder Interesse der Studiernden am Thema (vgl. zusammenfassend Wehr 2006, S.198). Diese Faktoren werden mitbewertet, wenn die Studierenden Aussagen über eine Lehrveranstaltung machen. Andererseits können Dozierende durch Hinweise, wo Schwächen bestehen, nicht automatisch ableiten, wie sie es besser machen können.

«Happy-Sheets»

Experten sind sich einig, dass Studierendenbefragungen oft keine eigentlichen «Lehr-Evaluationen» , sondern «Zufriedenheitsanalysen» von Studierenden sind (Wöltje & Egenberger 1996, S. 220; Rindermann 2009).

Mehrperspektivisches Feedback ist hilfreicher

Hilfreicher, weil spezifischer ist das Feedback an die Lehrenden aus verschiedenen Quellen und mit verschiedenen Methoden. Beispielsweise können Fachkollegen oder hochschuldidaktisches Fachpersonal nach einer Unterrichtshospitation Rückmeldungen geben, die die Sichtweise der Studierenden ergänzen (vgl. Wehr 2006). Auch offene Feedback-Runden können wertvolle Hinweise geben, was besser gemacht werden kann (Schmidt 2007).

Evaluation wirkt besonders Kombination mit hochschuldidaktischer Beratung

Studien weisen zudem nach, dass Feedback in Verbindung mit hochschuldidaktischer Beratung und Weiterbildung viel wirksamer zur Qualitätsverbesserung der Lehre beiträgt, als fragebogengestützte Evaluationsergebnisse der Studierenden ohne Begleitmassnahmen (Rindermann 2009, Rindermann et al. 2007) . Nur die Kombination trägt zur Weiterentwicklung der Lehrfähigkeiten bei.

Literatur:

  • Rindermann, H. (2009): Qualitätsentwicklung in der Hochschullehre. Beiträge zur Lehrerbildung, 1, S. 64–73.
  • Rindermann, H., Kohler, J. & Meisenberg, G. (2007): Quality of instruction improved by evaluation and consultation of instructors. International Journal for Academic Development, 2, S. 73–85.
  • Schmidt, B. (2007): Angenehm, konstruktiv – und nicht allzu wirkungsvoll? Lehrveranstatlungsevaluation aus der Sicht von Studierenden, Lehrenden und Evaluationsanbietern. Das Hochschulwesen, 6, S. 183–190.
  • Wehr, S. (2006): Hochschullehre adressatengerecht und wirkungsvoll. Beiträge aus der hochschuldidaktischen Praxis. Bern u.a.: Haupt Verlag. S. 197–205. (Signatur: IDS Basel Bern: ZUW 111.03/107).
  • Wöltje, J. & Egenberger, U. (1996): Zukunftssicherung durch systematische Weiterbildung. München: Lexika Verlag.