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Individuelle Rückmeldungen dank Peer-Feedback

von David Graf

Auch in grossen Gruppen allen ein individuelles Feedback ermöglichen

Gemäss der Meta-Analyse von Hattie (2009) zählt Feedback zu erhalten und zu geben zu den zehn wichtigsten Erfolgsfaktoren für das Lernen. In Veranstaltungen mit hohen Studierendenzahlen sind Dozierende zeitlich jedoch kaum in der Lage, jedem einzelnen Studierenden eine Rückmeldung zu geben. Studentisches Peer-Feedback kann hier eine Alternative sein. Es nutzt die Gunst der Gruppe und überträgt den Studierenden die Aufgabe zum Feedback: Entlang von vorgegebenen Feedback-Leitlinien kommentieren und bewerten sie die Beiträge ihrer Mitstudierenden. Durch die Auseinandersetzung mit den Beiträgen anderer Studierenden vertiefen sie dabei gleichzeitig den Lernstoff und fördern ihre Selbstreflektion.

Peer-Feedback ist in der Regel qualitativ hochstehend, akkurat und lernförderlich

Die häufigsten Bedenken bei Peer-Feedback betreffen dessen Qualität, Reliabilität und Wertschätzung, sind aber weitgehend unbegründet. So kommt das Feedback durch Peers demjenigen von Experten und Dozierenden in Sachen Qualität sehr nahe (v.a. bei literarischen und wissenschaftlichen Texten). Etwaige Qualitätsmängel werden durch die schnellere Verfügbarkeit und den grösseren Umfang der Peer-Feedbacks kompensiert (Topping, 1998). Des Weiteren sind die studentischen Bewertungen äusserst akkurat – und dies über alle Fächer und Niveaustufen hinweg (Falchikov & Goldfinch, 2000). Letztlich aber nicht weniger wichtig: Studierende stufen die erhaltenen Peer-Feedbacks als lehrreich ein (Ion, Barrera-Corominas & Tomàs-Folch, 2016).

Empfehlungen für gelingendes Peer-Feedback

Um Peer-Feedback gewinnbringend einzusetzen, empfiehlt sich folgende Punkte zu berücksichtigen.

  1. Aufgabenerteilung: Erklären und begründen Sie das Vorgehen und den Sinn des Peer-Feedbacks bereits bei der Aufgabenerteilung.
  2. Feedback-Richtlinien: Geben Sie den Studierenden ein Beurteilungsraster oder Begutachtungsrichtlinien und Regeln für konstruktives Feedback (siehe Didaktipp "Studierenden Feedback geben") an die Hand.
  3. Form des Feedbacks: Entscheiden Sie sich abhängig von Ihrem Szenario für mündliches/schriftliches und für anonymisiertes/persönliches Feedback.
  4. ILIAS-Tool: Nutzen Sie bei hohen Studierendenzahlen den Peer-Feedback-Modus des ILIAS-Tools "Übung" (Didaktipp zum Tool).
  5. Peer-Feedback beurteilen: Lassen Sie die Studierenden beurteilen, wie hilfreich das Feedback für sie gewesen ist. Sie tragen so zur Qualitätssicherung bei.

Literatur:

Falchikov, N. & Goldfinch, J. (2000). Student peer assessment in higher education: A meta-analysis comparing peer and teacher marks. Review of Educational Research, 70, 287-322.

Hattie, J. (2009). Visible learning: A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement. Abingdon: Routledge.

Ion, G., Barrera-Corominas, A. & Tomàs-Folch, M. (2016). Written peer-feedback to enhance students’ current and future learning. International Journal of Educational Technology in Higher Education, 13:15, doi:10.1186/s41239-016-0017-y

Topping, K. (1998). Peer assessment between students in colleges and universities. Review of Educational Research, 68, 249–276.