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Umgang mit Störungen

von Lydia Rufer

Viele Dozierende beklagen «Disziplinlosigkeit» bei Studierenden.

Hinter Laptops versteckte Studierende, Fundamentalkritik an der Lehrveranstaltung, Schwatzen... ganz unterschiedliche Aktivitäten der Studierenden können Dozierende stören. Die Strategien im Umgang damit sind einfach und wirksam.

Was wir als «Störungen» in unseren Lehrveranstaltungen wahrnehmen, sind mehrheitlich Konsequenzen einer nicht angemessenen Ausrichtung der Lehrveranstaltung auf die Studierenden: sie sind über- oder unterfordert, ihre Erfahrungen wurden nicht aufgegriffen, ihnen ist der Nutzen der Veranstaltung oder ihrer Anwesenheit nicht klar, das Vorgehen ist für sie nicht transparent, ...

Vorbeugen statt reagieren

Der erste Gedanke für einen sinnvollen Umgang mit Störungen ist Prävention

  • Planen Sie Ihre Lehrveranstaltung von Beginn an so, dass sie für Ihre Studierenden interessant, gewinnbringend und motivierend ist.
  • Geben Sie den Studierenden genügend Mitverantwortung für das Gelingen der Lehrveranstaltung: lassen Sie sie sich die Inhalte aktiv erarbeiten und arbeiten Sie mit den Ergebnissen dessen weiter.
  • Machen Sie Ziel und Ablauf der Veranstaltung zu Beginn klar, und sorgen Sie für klare Regeln (aktive Mitarbeit, Erledigen der Lektüreaufträge, Pünktlichkeit, Wertschätzung, ...). Und halten Sie sich dann auch selber an Ihre Regeln.

Störungen positiv deuten

Der zweite Gedanke ist konsequente Konstruktivität

  • Nehmen Sie Störungen als das auf, was sie sein könnten: ein Hinweis auf Verbesserungsmöglichkeiten der gemeinsamen Arbeit. Damit nehmen Sie die Studierenden auf eine positive Weise ernst.
  • Fragen Sie störende Studierende nach ihren Verbesserungsvorschlägen und nehmen Sie sie damit in die Verantwortung für die Gestaltung der gemeinsamen Arbeit.
  • Finden Sie die Ressourcen in scheinbar negativen Rollen und vergeben Sie ausgehend davon positive: "die Stille" ist eine gute Beobachterin, "der Kritiker" sorgt für Qualität auch im Detail, "die Dominante" ist sehr engagiert für einen guten Erfolg der Veranstaltung.

Folgen transparent machen

Der dritte Gedanke ist weniger konstruktiv: Konsequenz

  • Definieren Sie vor Beginn der Lehrveranstaltung präzise, was für den Lernerfolg und auch für Sie als Person tolerabel ist und was nicht: Darf man in Ihrer Veranstaltung telefonieren? Darf man drei Mal den Text nicht gelesen haben? Darf man andere unsachlich kritisieren?
  • Wenn Sie dann ein nicht tolerables Handeln wahrnehmen: machen Sie gleich beim ersten Mal deutlich, dass Derartiges in Ihrer Veranstaltung nicht gewünscht ist.
  • Wer nicht aufhört die gesetzten Grenzen zu überschreiten, sollte spätestens beim dritten Mal eine "Verhaltensverschreibung" bekommen: "Sie können gern weiter telefonieren - draussen. Sie können aber auch gern hier weiter mitmachen - ohne Telefon". 
     

Zum Weiterlesen:

Fisher, R. Ury, W. und Patton, B. (2009). Das Harvard-Konzept. Sachgerecht verhandeln - erfolgreich verhandeln. Frankfurt/New York: Campus

Schumacher, E.-M. (2011): Schwierige Situationen in der Lehre. Methoden der Kommunikation und Didaktik für die Lehrpraxis. Stuttgart: UTB (Verlag Barbara Budrich)