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Wie helfen Sie Ihren Studierenden beim Kompetenzerwerb?

von Lydia Rufer

Der Begriff ist unklar, die Vorgehensweise eindeutig.

Der Begriff «Kompetenzorientierung» ist in aller Munde. Studierende sollen Kompetenzen erwerben und wir sollen sie dabei unterstützen.

Unglücklicherweise sind sich die ForscherInnen ganz und gar nicht einig, was Kompetenzen überhaupt sind (vgl. Paetz et al 2011, 40ff). Blji et al verstehen darunter, „in einem gegebenen Kontext verantwortlich und angemessen zu handeln und dabei komplexes Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen zu integrieren‘ (Blji et al 2002, zit. nach Wildt/Wildt 2011, 10). Darüber, was Wissen ist, sind sich die ForscherInnen allerdings auch nicht einig. Deswegen bleiben wir beim Praktischen: die Studierenden sollen etwas können, sie sollen handlungsfähig sein.

Wie können Sie sie dabei unterstützen? Der beste Weg dazu ist Erfahrung. Erfahrungen sind Repräsentationen, auf die wir bei jedem Handeln zurückgreifen, sozusagen  «erinnertes Erleben», in dem die gesamte Handlung integriert ist.

Dazu müssen Studierende nicht jede Erfahrung selbst machen. Sie können ihnen auch beim Kompetenzerwerb helfen, indem Sie

  • Ihnen von eigenen Erfahrungen berichten (das ist problemlos auch im Frontalunterricht möglich) oder
  • sie über die Erfahrungen anderer Menschen nachdenken lassen (z.B. durch die Lektüre von Erfahrungsberichten oder der Auseinandersetzung mit konkreten Problemsituationen bzw. Fällen).

Besonders wichtig für den Kompetenzerwerb ist, dass Sie sie mit den Studierenden

  • auf typische Abläufe, Handlungen oder Problemlagen hin analysieren (am besten sowohl auf fachliche wie auch methodische, soziale und metakognitive hin),
  • die gemachten oder behandelten Erfahrungen reflektieren, um sie einordnen und etwas von ihnen für andere Situationen lernen zu können.

Derartiges ist in jeder Veranstaltungsform möglich und wird Ihren Studierenden eine grosse Hilfe sein.

Literatur:

Langemeier, I. (2013): Grundzüge einer subjektwissenschaftlichen Kompetenzforschung. In: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (Hrsg): Report. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung. Bonn. 36. Jahrgang, Heft 1/2013. S. 15-24.

Paetz, N. et al (2011): Kompetenz in der Hochschuldidaktik. Ergebnisse einer Delphi-Studie über die Zukunft der Hochschullehre. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Wildt, J. und Wildt, B. (2011): Lernprozessorientiertes Prüfen im „Constructive Alignment“. Ein Beitrag zur Förderung von Qualität der Hochschulbildung durch die Weiterentwicklung des Prüfungssystems. In: Neues Handbuch Hochschullehre 2/50/11/11.