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Sind Ihre Studierenden schlecht in der Prüfung?

von Silke Wehr Rappo & Lydia Rufer

Tipps, um zu überprüfen, ob schlechte Prüfungsergebnisse in Ihre Verantwortung fallen.

Wenn Studierende in Prüfungen schlecht abschneiden, fühlt man sich als Lehrperson verunsichert: "Bin ich eine schlechte Lehrperson?" Doch meist sind es insbesondere die folgenden Faktoren, die zu schlechten Prüfungsergebnissen beitragen:

Didaktische Kohärenz (constructive alignment)

Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob die Prüfungsziele und Prüfungsformen mit dem stimmig sind, was und wie Sie es in der Veranstaltung gelehrt haben? Häufig besteht nur ein indirekter Zusammenhang zwischen Lernzielen, Lehrmethoden und Prüfungszielen sowie Prüfungsformen. Lernzielen, Lehrstrategien und Prüfungszielen sind evtl. nicht optimal aufeinander ausgerichtet. Damit ist die didaktische Kohärenz (constructive alignment) nicht optimal. Auch daran kann es liegen, dass die Studierenden sich nicht richtig auf die Prüfung vorbereiten konnten und schlecht in der Prüfung abschneiden. Wie ein "roter Faden" zieht sich die didaktische Kohärenz im Idealfall durch Ihre Veranstaltung.
Einen Pool an passenden Prüfungsformen finden Sie unter: www.assessment.unibe.ch

Übervoller Semesterplan oder Prüfungshäufung

Wenn die Studierenden zu viel Präsenzveranstaltungen haben, um sich überhaupt angemessen auf die Prüfung vorbereiten zu können (zu wenig Selbststudienzeit) oder wenn zu viele Prüfungen in einem engen Zeitraum vorgesehen sind, konnten die Studierenden nicht hinreichend lernen. Dann gilt es, sich mit den anderen Dozierenden besser abzustimmen oder die Anzahl an Präsenzveranstaltungen zu reduzieren, sofern das möglich ist. Wenn das nicht möglich ist, ist es wichtig, dass Sie mit Ihren Studierenden darüber sprechen und mit ihnen gemeinsam Strategien für eine möglichst optimale Prüfungsvorbereitung unter suboptimalen Bedingungen entwickeln.

Suboptimale Lernstrategien

In diversen Studiengängen lernen Studierende alles Mögliche – aber selten, wie man sinnvoll lernt. So lernen viele Studierende hauptsächlich kurz vor einer Prüfung Fakten auswendig, um sie am nächsten Morgen in der Prüfung reproduzieren zu können ("Bulimie-Lernen"), anstatt langfristig und auf fachliche Begründungszusammenhänge hin zu lernen (z.B. anhand von komplexen fachlichen Problemlöseaufgaben). So kann es sein, dass sie in der Prüfung zu Ihrer Veranstaltung gar nicht an dem scheitern, was sie in dieser Veranstaltung nicht gelernt haben, sondern an dem, was sie an Vorherigem nie wirklich verstanden oder wieder vergessen haben. In dem Fall ist es wichtig, dass Sie mit den Studierenden darüber diskutieren, wie diese lernen, und ihnen sinnvolle Lernstrategien aufzeigen. Allenfalls lohnt sich auch ein (anonymer) vorbereitender Selbsttest zu Ihrer Lehrveranstaltung, in dem die Studierenden überprüfen können, über welche der für Ihre Veranstaltung erforderlichen Voraussetzungen an Kenntnissen und Kompetenzen sie bereits verfügen und welche sie sich noch erarbeiten müssen. Aufgrund der Ergebnisse erhalten Sie selber auch ein klareres Bild Ihrer Zielgruppe.

Literatur:

Biggs. J (2003). Aligning Teaching and Assessment to Curriculum Objectives. In: Teaching and Learning in Higher Education: New Trends and Innovations. University of Aveiro. 1-9.