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Online-Prüfungen: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

von Lydia Rufer

Warum anspruchsvolle Open-Book- und Open-Internet-Prüfungen lernförderlicher sind als eine Proctor-Prüfung

Aufgrund der Pandemie müssen viele Prüfungen online von zu Hause aus geschrieben werden. Das stellt viele Dozierende vor Herausforderungen: Wie soll sichergestellt werden, dass die Prüflinge sich nicht unerlaubte Hilfe holen, im Netz, in Büchern oder bei anderen Personen?

Möglichkeiten

Zwei schon seit Jahren erprobte Möglichkeiten bieten sich an:

  1. Die Online-Überwachung der Prüflinge während der Bearbeitung der Prüfungsfragen (Proctor-System)
  2. Anspruchsvolle Aufgaben, die auch mit Hilfsmitteln nur in vorbereitetem Zustand in der verfügbaren Zeit gelöst werden können

Erfahrungen

Beide Optionen lassen folgende Schlussfolgerungen zu:

  • Prüfungen mit einer Online-Überwachung sind nicht wirklich «sicher»: Schummeln ist immer irgendwie möglich (s. z.B. Schwertfeger 2017).
  • Open-Book-Prüfungen mit anspruchsvollen Aufgaben sind aufwändig in der Konzeption, denn sie müssen über die simple Wissensabfrage hinausgehen.

Kompetenzorientiert prüfen

Typische Aufgaben für open-Book-Prüfungen sind z.B. Fallanalysen oder das Auswerten und Interpretieren von Datensätzen [mehr].
Die Studierenden müssen dabei nicht kontrolliert werden, da sie eine anspruchsvolle individuelle Leistung erbringen und dazu selber recherchieren müssen. Mit solchen Prüfungsformen bietet sich die Chance, kompetenzorientierte Prüfungen auf Hochschulniveau zu gestalten statt einer blossen Wissensabfrage (Budde 2020).

Vorteile

Es hat sich gezeigt, dass Online-Prüfungen nicht nur eine Notlösung sind, sondern Vorteile gegenüber klassischen Prüfungsformaten bieten können. Sie ermöglichen z.B. die Verwendung von Multimedia,  z.B. zur Analyse von Videos oder Sprachdateien. Damit erlauben sie mehr Praxisnähe als schriftliche Klausuren, sowie effizientes Feedback und die automatische Auswertung beim Prüfen großer Kohorten. (Meister & Oevel 2017, 81)

Literatur

  • Budde, J. (2020). Mut zur Vielfalt – ein Blick über den Tellerrand der Online-Klausuren. [Link]
  • Meister, D.M. & Oevel, G. (Hrsg). E-Assessment in der Hochschulpraxis. Empfehlungen zur Verankerung von E-Assessments in NRW. Paderborn 2017.
  • Schwertfeger, B. (2017). IUBH: Online-Klausuren erleichtern Schummeln. [Link]

Workshops

... zum Thema finden Sie [hier]